Bayern ist noch lange nicht barrierefrei - Ortsbegehung in Prien am Chiemsee

06. August 2018

Bis 2023 soll Bayern laut Staatsregierung barrierefrei sein - ganz schön großmäulig, wie ich in Prien am Chiemsee feststellen konnte.

Zunächst gab es am Infostand in der Fußgängerzone am Marktplatz Gespräche mit den Bürgern. Einige, darunter auch Vereinsvorstände, haben mit mir ihre Anliegen besprochen.

Dann spazierte meine Gruppe mit der Behindertenbeauftragten der Marktgemeinde, Marlies Ganter, zum Priener Bahnhof. Sie setzt sich dafür ein, dass in ganz Prien, vor allem natürlich im Zentrum und am Bahnhof, die Barrieren entfallen. Am wichtigsten ist das Absenken von Gehsteigen für Menschen im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder Rollator. Da ist aber noch viel zu tun, wie ich selbst feststellen konnte, und auch Marlies Ganter kämpft um jede einzelne Maßnahme. Wo ist hier der Freistaat Bayern, wie soll das bis 2023 funktionieren? Hier muss ein richtig fettes Sonderprogramm aufgelegt werden, mit Mitteln, die von den Kommunen einfach abgerufen werden können, anstatt in komplizierten Antragstellungen darum zu betteln!

Dies gilt natürlich auch für die Bahn: nach vielen Jahren wurde endlich ein Aufzug an einem der wichtigsten Bahnhöfe in der Region eingebaut. Aber das reicht nicht! Da gibt es schon noch etliche Stellen, die den Menschen das Leben schwer machen. Gerade der Gesundheitsregion Prien mit den vielen Kliniken, ihren Patienten und Besuchern stünde es gut zu Gesicht, barrierefrei zu sein. Auch das ist Gesundheitsvorsorge! Vollmundige Ankündigungen helfen leider nichts, hier muss sofort gehandelt werden, damit die Kommunen umrüsten können.

Abends dann politische Gespräche im Cafe Schiller an der Seepromenade. Besonders viele Anliegen hörte ich zum Thema umweltverträglicher Tourismus und vor allem natürlich Verkehr. Ich weiß selbst aus vielen Besuchen, dass Prien regelmäßig einen Verkehrsinfarkt erleidet. Da kann die Kommune selbst wenig dagegen tun. Es braucht endlich den Einstieg in einen überregionalen öffentlichen Nahverkehr für unsere Region. In unserem Wahlprogramm fordern wir u.a. eine Erhöhung der ÖPNV-Zuweisungen von 50 Mio. Euro auf 250 Mio. Euro. Damit lässt sich was machen!

Teilen